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Oman - zu Besuch in der Heimat von Sindbad dem Seefahrer
Moderne kombiniert mit arabischer Gastfreundlichkeit
Wir waren im November mit zwei Frauen und einem Mietwagen unterwegs im Oman und dachten, uns erwartet ein riesiges Abenteuer in einem völlig unerschlossenen Land. Weit gefehlt: Die Omanis haben in nur einer Generation in vielen Bereichen den Anschluss an die modernen Nachbarn geschafft. Uns erwarten perfekte, Tag und Nacht beleuchtete, Straßen, moderne Luxushotels und ein komfortabler Mietwagen. Tourist*innen begegnet man mit arabischer Gastfreundlichkeit sehr höflich, zuvorkommend und hilfsbereit und wir fühlten uns rundum wohl.
Toller Einstieg in den Oman: Die Hauptstadt Muscat
Zum Einstieg blieben wir für einige Tage in der Hauptstadt Muscat. Neben der imposanten Moschee und den Regierungsgebäuden des hoch verehrten Sultans, schauten wir uns den Souk an und kauften Weihrauch und Seidenpaschminas. Am Abend aßen wir am Eingang des Souk in einem der am Hafen gelegenen einfachen Straßenrestaurants und genossen den Trubel und das bunte Leben. Am Nachbartisch saß eine omanische Familie und wir bewunderten die glitzernden Zierbänder am schwarzen Gesichtsschleier der Mutter. Am nächsten Tisch saß eine Gruppe omanischer Frauen mit bunten Kopftüchern und wieder einen Tisch weiter speiste eine der vielen indisch-pakistanischen Gastarbeiterfamilien mit ihren Kindern. Eine bunte Mischung aus indischen Saris, orientalischen Kopfbedeckungen, westlichen Touristen und Geschäftsleuten - wunderbar!
Unser Essen an diesem Abend ist eine leckere Mischung aus Vorspeisen, Pitabrot und dem Fleisch von einer Art Gyrosspieß herunter geschnitten. Dazu gibt es eine Vielzahl riesiger, frisch gepresster Säfte und Smoothies. Alkohol ist selbstverständlich außerhalb der Luxushotels undenkbar.
UNESCO Weltkulturerbe Nizwa
Von Muscat aus fahren wir in knapp zwei Stunden nach Nizwa, der von der UNESCO ausgezeichneten Handelsstadt, mit dem berühmten, aber doch ziemlich touristischem Viehmarkt. Wir übernachten am Ortsrand von Nizwa in einem der einfacheren Hotels, schauen uns an den nächsten Tagen das Umland an und fahren nach Bahla und zum sogenannten Lieblingsdorf des Sultans nach Misfat Al Abreen. Allgegenwärtig sind die hohen Berge und wir können den Blick gar nicht von dieser Landschaft lassen. Sehr zu empfehlen ist eine geführte Wanderung durch eine der fruchtbaren Oasen und eine Übernachtung in einem der ersten Gästehäuser, die in einem Typ Lehmhaus von einer einheimischen Familie betrieben wird.
Zwei unglaubliche Nächte in der Wüste
Nach drei Nächten in dieser tollen Gegend fahren wir in die Wüste. Unser Auto lassen wir lieber an einer zentralen Tankstelle, wo uns unser Fahrer erwartet. Es geht in einer Stunde ca. 40 km tief in die Wüste und diese Offroadfahrt ist ein herrlicher Einstieg. Für uns war es die richtige Wahl, denn hier selbst zu fahren hätten wir uns dann auf der Sandpiste nicht mehr zugetraut. Am Horizont tauchen die verstreuten Zelte unseres Camps auf und wir beeilen uns, um bis zum Sonnenuntergang die erste hohe Düne zu erklimmen. Unter den diversen Camps von sehr luxuriös bis ganz Basic haben wir uns für das 1001 Nacht Mittelklassecamp entschieden und genießen unser Zelt mit echten Betten und kleinem, privatem Badezimmerhäuschen ohne Dach. Das Essen ist nicht herausragend, dafür ist die Atmosphäre einzigartig. Vor unserem Zelt sitzend können wir den unglaublichen Sternenhimmel betrachten. Gut, dass wir uns gleich für zwei Nächte entschieden haben und so genießen wir die Landschaft, den sehr dekadenten Pool und das Camp am zweiten Tag sogar ganz für uns alleine, als alle anderen Gäste nach nur einer Nacht weiterfahren. Was für ein Luxus! Wir können unser Glück nicht fassen und relaxen einen Tag lang mitten in der Wüste.
Beeindruckt und völlig entspannt brechen wir wieder auf und unser Fahrer Abdul bringt uns mit orientalischen Klängen und herunter gelassenen Fensterscheiben Offroad zurück zur festen Straße. Unterwegs sehen wir noch einige Kamele am Wegesrand und verabschieden uns von der einzigartigen Wüstenlandschaft.
Ein Bad im Wadi Bani Khalid – ein Muss
Jetzt fahren wir zu unserem ersten Wadi. Ein Bad im natürlichen Bergsee des Wadi Bani Khalid ist ein muss auf jeder Omanreise. Zugegeben, eine wirklich anstrengende Wanderung ist nicht mehr notwendig. Das Wadi ist touristisch voll erschlossen und gut besucht, dennoch lohnt sich der Besuch und das Bad ist herrlich erfrischend.
Weiter geht es in die Hafenstadt Sur, wo wir den im Sonnenuntergang fußballspielenden jungen Omanis am Strand zuschauen. Was für ein Tag!
Fazit: Dieses Land hat uns landschaftlich so sehr beeindruckt! Ich hatte es mir trockener und eintöniger vorgestellt, aber die Mischung aus hohem Gebirge mit Oasen und natürlichen Wadis, endlosen Dünen in der Wüste, dem azurblauen Meer und den alten Lehmstädtchen ist einfach fantastisch.
17. November 2023
Katja Galle